Konflikte im Team lösen | Hoomans.cloud
Im folgenden Artikel finden Sie einen hilfreichen Leitfaden, um Konflikte im Team rechtzeitig erkennen und lösen zu können.
Konflikte am Arbeitsplatz sind unvermeidlich.
Egal, ob es sich um eine Meinungsverschiedenheit im Projekt oder eine persönliche Auseinandersetzung zwischen zwei Mitarbeiter:innen handelt. Konflikte sind ein natürlicher Bestandteil jeder Arbeitsbeziehung.
Ein gewisser Grad an Konflikten kann sogar von Vorteil sein. Denn Konflikte können Kreativität und Innovation fördern. Nicht geklärte Konflikte sind im Arbeitsumfeld aber destruktiv.
Die Auswirkungen von ungeklärten Streitigkeiten sind vielfältig: Von geringerer Produktivität, einem feindseligen Arbeitsumfeld bis hin zu Kündigungen, ist alles möglich.
Konfliktbewältigung ist eine notwendige Fähigkeit für jede Führungskraft. Im folgenden Artikel finden Sie einen hilfreichen Leitfaden, um Konflikte im Team rechtzeitig erkennen und lösen zu können.
Inhalt
1. Was sind Konflikte im Team?
2. Die Problematik im Unternehmen
3. Konflikte können Katalysatoren sein
4. Das ist Ihre Rolle als Führungskraft
5. Konflikte lösen mit Methode
6. Fazit: So lösen Sie Konflikte nachhaltig
1. Was ist ein Konflikt im Team?
Vor allem dann, wenn verschiedene Menschen und Persönlichkeiten miteinander arbeiten, sind Konflikte und Meinungsverschiedenheiten vorprogrammiert.
Bevor Sie Methoden zur Konfliktlösung kennenlernen, stellen wir Ihnen kurz vor, was ein Konflikt ist und wie ein Konflikt entsteht.
1.1. Definition eines Konflikts
Laut dem Gabler Wirtschaftslexikon, kann ein Organisations-Konflikt folgendermaßen definiert werden: “Spannungssituationen, in denen voneinander abhängige Menschen versuchen, unvereinbare Ziele zu erreichen oder gegensätzliche Handlungspläne zu verwirklichen.”
Diese Definition zeigt, dass der Konflikt in Unternehmen vorwiegend durch unvereinbar erscheinende Interessen oder Ziele der Mitarbeiter:innen zustande kommt.
Dabei wird ein Konflikt erst dann problematisch, sobald sich mindestens eine Konfliktpartei persönlich angegriffen fühlt. Ein Konflikt enthält also eine starke emotionale Komponente.
2. Die Problematik in Unternehmen
Die besondere Problematik, die sich Ihnen als Unternehmen stellt, ist die Abhängigkeit Ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen untereinander. Im Privatleben können sich Konfliktpartner für eine Beendigung einer Beziehung entscheiden, oder sich einfach aus dem Weg gehen. Diese Lösung ist in Unternehmen selten möglich. Denn oftmals können Mitarbeitende nicht einfach die Abteilung wechseln, oder ein Projekt, in das er oder sie eingebunden ist, verlassen.
Konflikte kommen also dann auf, wenn Teamkollegen oder Projektpartner unterschiedliche Gefühle und Interessen vertreten, diese aber nicht als vereinbar scheinen.
2.1. Daran erkennen Sie einen Konflikt rechtzeitig
Damit Sie einen Konflikt in Ihrem Unternehmen lösen können, müssen Sie diesen erst einmal erkennen. Denn nur wenn Sie die Warnsignale wahrnehmen, kann ein Raum für Kommunikation und Konfliktlösung entstehen.
Damit Ihre Sinne geschärft werden und sich Ihre “Konflikt-Antennen” ausrichten können, folgt nun eine kurze Einführung in zwei weitverbreitete Konfliktmodelle, sowie eine kurze Auflistung der häufigsten Gründe für Konflikte in Teams.
2.1.1. Die offensichtlichsten Warnsignale
Da Konflikte oft durch ein gewisses Maß an Emotionalität geprägt sind, ist es möglich, die subtilen Warnsignale wahrzunehmen.
- Ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin leistet nur noch Dienst nach Vorschrift
- Rückzug eines Mitarbeitenden
- Nonverbale Kommunikation, wie verschränkte Arme, Augenrollen etc.
- Isolation und Ausschluss eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin
Diese Warnsignale müssen nicht zwingend auf einen Konflikt in Ihrem Unternehmen hinweisen. Sie können auch Anzeichen einer inneren Kündigung sein.
Bei einem stark veränderten Verhalten eines Mitarbeitenden sollten bei Ihnen definitiv die Alarmglocken schrill läuten. Denn auch eine innere Kündigung ist im weitesten Sinne ein Konflikt eines Mitarbeitenden mit Ihrem Unternehmen.
2.1.2. Konfliktmodell nach Glasl
Konfliktbewältigung ist eine notwendige Fähigkeit für jede Führungskraft. Das Verständnis der verschiedenen Eskalationsstufen von Konflikten kann Ihnen helfen, Streitigkeiten effektiver und schneller zu lösen.
Laut dem österreichischen Ökonomen und Konfliktforscher Friedrich Glasl gibt es 9 Eskalationsstufen von Konflikten, die von Stufe 0-kein Konflikt bis zu Stufe 9-maximale Eskalation, reichen.
Um einen Konflikt effektiv zu lösen, ist es wichtig zu wissen, wo sich die beteiligten Parteien auf der Deeskalationsleiter befinden. Durch das Wissen über den Konfliktzustand können Sie schneller handeln und die Verhärtung des Konflikts abwenden.
Was für Methoden es zur Konfliktlösung gibt, erfahren Sie auch in diesem Artikel.
Bild-Quelle: Konflikteskalation nach Glasl: Wiki-Commons
2.1.3. Die häufigsten Konfliktgründe
Konflikte entstehen nicht in einem Vakuum. Das Verhalten Ihrer Beschäftigten spiegelt oft nur einen kleinen Teil der Konfliktursache wieder.
Wie das Eisbergmodell, angelehnt an das Eisbergmodell von Freud, zeigt, spielt sich ein Großteil des Verhaltens auf der tieferen Beziehungsebene ab.
Die Grafik zeigt, dass ein Konflikt nur 20 % durch die Sachebene beeinflusst wird. Ein viel größerer Einflussfaktor ist die Beziehungsebene. Hier spielt sich 80 % des Konfliktgeschehens ab. Denn die Werte, Ziele, Wünsche oder Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter:innen sind wichtige Handlungsmotive die Konflikte treiben. Und sind infolgedessen Schlüssel für eine nachhaltige Konfliktlösung.
Bild angelehnt an Ruch/Zimbardo (1974)
Weitere Ursachen für Konflikte in Ihrem Unternehmen können folgende sein:
- Rollenkonflikte
- Wertekonflikte
- Unklare Zuständigkeiten
- Keine offene Kommunikationskultur
- Sachkonflikte, die eskalieren und emotional aufgeladen werden
3. Konflikte können Katalysatoren sein
Genauso wenig wie jede Art von Stress negativ ist (ja, es gibt auch positiven Stress), ist nicht jeder Konflikt eine kleine Katastrophe.
Allerdings werden Konflikte am Arbeitsplatz heutzutage immer noch als etwas angesehen, dass es zu vermeiden gilt.
Dabei können Konflikte gemeinsame Diskussionen fördern, eine offene Gesprächskultur anstoßen und Veränderungen einleiten. Ein offen angesprochener Zwiespalt kann neue Perspektiven eröffnen und Innovation in Ihrem Unternehmen starten.
Zu guter Letzt, kann eine Auseinandersetzung dazu beitragen, eine wertschätzende Beziehung und Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrem Team aufzubauen.
Auch wenn ein Konflikt auf den ersten Blick als etwas Unangenehmes erscheint, kann er, wenn richtig gehandhabt, etwas sehr Positives sein.
4. Das ist Ihre Rolle als Führungskraft
Falls Sie Team Lead sind oder eine Abteilung leiten, stellen Sie sich wahrscheinlich die Frage, was Ihre Rolle im Konfliktgeschehen ist.
Angenommen, Sie haben die oben beschriebenen Warnsignale in Ihrem Team festgestellt, ist es nun an der Zeit einzugreifen. Denn nicht behandelte Konflikte, können zu ernsteren Problemen, wie Leistungseinbruch oder der inneren Kündigung eines Mitarbeiters, führen.
Für die Konfliktlösung stehen Ihnen nun verschiedene Methoden zur Verfügung. Als Team Lead ist es wichtig, dass Sie sich im Vorfeld Gedanken machen, wie Sie mit Konflikten umgehen wollen und welche Art der Konfliktlösung für Sie infrage kommt.
Damit Sie Ihren persönlichen Werkzeugkoffer mit wirksamen Konfliktlösungs-Methoden füllen können, stellen wir Ihnen ein paar Grundannahmen sowie eine Methode zur Konfliktlösung vor.
5. Konflikte lösen mit Methode
Konflikte lösen ist nicht leicht und bedarf Fingerspitzengefühl. Bevor Sie einen Konflikt bearbeiten können, müssen Sie als Chef:in Einzelgespräche mit den Konfliktparteien führen. Nur so können Sie sicherstellen, dass diese zu einem klärenden Gespräch bereit sind. Denn ein unfreiwilliges Gespräch ist so erfolgreich, wie Skifahren bei 30 Grad im Sommer.
Sichern Sie den Konfliktparteien außerdem Ihre Unparteilichkeit zu. Andererseits wird die Konfliktlösung im Nichts verlaufen.
Sollten Sie nun einen gemeinsamen Termin mit den Streitenden vereinbart haben, stehen Ihnen einige Methoden zur Auswahl. Wir stellen Ihnen die weitverbreitetste Methode, welche in der Wirtschaftsmediation üblich ist, vor.
Die Harvard-Methode
Die Harvard-Methode zur Konfliktlösung ist ein strukturierter Ansatz, der zur Lösung von Meinungsverschiedenheiten in einem Team eingesetzt werden kann. Sie umfasst vier Schritte:
- Definieren Sie das Problem
- Erarbeiten Sie mögliche Lösungen
- Bewerten Sie die Optionen
- Wählen Sie die beste Vorgehensweise
Als Führungskraft ist Ihre Rolle bei der Harvard-Methode die eines Vermittlers. Sie führen die Konfliktparteien durch das Gespräch und sind eine neutrale Instanz, die sich nicht an der Lösungsfindung oder an der Bewertung von Optionen beteiligt. Schließlich ist eine nachhaltige Lösung die, die von den Streitenden selbst entwickelt wurde.
6. Fazit: So lösen Sie Konflikte nachhaltig
Konflikte sind ein normaler Teil einer jeden Arbeitsbeziehung. Die Art und Weise, wie Sie mit Unstimmigkeiten umgehen, entscheidet über den Erfolg Ihres Unternehmens oder Ihrer Abteilung.
Daher ist eine der wichtigsten Möglichkeiten zur Konfliktlösung die Fähigkeit, ein klärendes Gespräch mit Ihren Mitarbeiter:innen zu führen. Daran führt nichts vorbei.
Lassen Sie Konflikte nicht bis zur letzten Eskalationsstufe ausarten und greifen Sie ein, bevor Mitarbeitende nur noch “Dienst nach Vorschrift” leisten oder gar innerlich kündigen. Halten Sie die Teammoral und daher die Leistung Ihres Unternehmens hoch.
Wäre es nicht viel nützlicher, wenn Sie Konflikte direkt an der Wurzel des Übels packen könnten und lösen, bevor die Wurzel dicke und tiefe Triebe hat?
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Sie haben die Möglichkeit anonymisiertes Feedback auf Projekt- oder Abteilungsebene von Ihren Mitarbeiter:innen einzuholen und dadurch Probleme direkt bei der Entstehung zu erkennen. Ein schneller Blick auf das Stimmungsbarometer gibt Ihnen einen guten Einblick in die Stimmung in Ihrem Team.
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