Deutschland steht unter Zugzwang: Mit durchschnittlichen Arbeitskosten von 43,40 Euro pro Stunde liegen deutsche Unternehmen rund 30 Prozent über dem EU-Schnitt. Die Lohnstückkosten sind 22 Prozent höher als der Durchschnitt von 27 Industrienationen.
In dieser Situation greifen viele Unternehmen zu altbekannten Rezepten – Back-to-Office-Pflichten, straffere Performance-Management-Systeme, Effizienzprogramme. Doch die entscheidende Frage wird dabei übersehen:
Die aktuelle Debatte um Leistung und Produktivität ist geprägt von einem fundamentalen Denkfehler. Mehr Präsenz im Büro wird gleichgesetzt mit mehr Output, weniger Flexibilität mit höherer Effizienz. Doch wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen ein differenzierteres Bild:
Das Problem liegt nicht in flexiblen Arbeitsmodellen per se, sondern in der mangelhaften Anpassung von Führungsverhalten, Kommunikationsroutinen und Unternehmenskultur an veränderte Rahmenbedingungen.
Während Unternehmen versuchen, die Produktivität durch Druck zu steigern, übersehen sie die schleichenden Langzeiteffekte schlecht umgesetzter Arbeitssysteme: soziale Erosion, schwindende Bindung und der Verlust informeller, inspirierender Begegnungen. Diese Faktoren mögen sich nicht unmittelbar in Quartalszahlen niederschlagen, untergraben aber systematisch die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.
Ein Blogbeitrag des Fraunhofer IAO stellt dar, welche Faktoren echte Leistungsbereitschaft wecken können – und es sind nicht primär monetäre Anreize
Gelingende Kooperation und multimodales Feedback: Menschen sind soziale Wesen, die gesehen und gewürdigt werden wollen. Zeitnahes, professionelles Feedback ist ein Geschenk für die persönliche Weiterentwicklung und erfordert zeitliche Kapazitäten sowie eingeübte Routinen
Gemeinsam erlebte Erfolge: Wenn Teams Erfolge zusammen feiern und würdigen, verstärkt sich der Wunsch nach weiterer gemeinsamer Interaktion. Dies setzt organisatorische Rahmenbedingungen voraus, die das Gemeinsame ins Rampenlicht stellen
Wirksamkeitserfahrung: Mitarbeitende wollen spüren, dass ihre Arbeit einen Unterschied macht. Dies gelingt besonders, wenn ihre Stärken zu den Aufgaben passen und sie sich unterscheidbar einbringen können
Inspiration durch Begegnung: Die Vielfältigkeit von Anregungen und neuen Erfahrungen in Begegnungen mit anderen Menschen schafft jene Serendipität, die Innovation befeuert
In Zeiten steigender Arbeitskosten und intensiven Wettbewerbs um Talente ist eines klar: Unternehmen, die in die intrinsische Motivation ihrer Teams investieren, zahlen nicht drauf – sie sichern ihre Zukunft. Motivierte, engagierte Mitarbeitende sind produktiver, innovativer und bleiben länger. Sie kompensieren hohe Lohnstückkosten nicht durch Mehrarbeit, sondern durch bessere Arbeit.
Hohe Arbeitskosten erfordern motivierte Teams, die ihr volles Potenzial entfalten. hoomans macht die "weichen" Faktoren messbar und steuerbar, die echte Leistungsbereitschaft wecken: kontinuierliches Feedback, individuelle Motivationstreiber, sichtbare Erfolge und gelebte Werte.
Quelle: https://blog.iao.fraunhofer.de/haben-die-deutschen-bock-auf-leistung/
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