Der Fachkräftemangel dominiert weiterhin die öffentliche und wirtschaftliche Debatte in Deutschland, doch neue Daten zeigen: Der Motivationsmangel unter Mitarbeitenden wirkt sich in mehreren Branchen aktuell sogar deutlich stärker auf die Unternehmensperformance und Wirtschaftskraft aus als der reine Mangel an qualifizierten Fachkräften.
Aktuelle Studienlage 2025: Motivation bleibt im Tief
Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und Rekord-Fachkräftemangel bleibt die Mitarbeitermotivation in Deutschland niedrig. Laut aktueller EY-Studie aus Juli 2025 geben nur 48% der Beschäftigten an, bei der Arbeit wirklich ihr Bestes zu geben – das liegt deutlich unter dem internationalen Durchschnitt von 54%.
Besonders alarmierend: Mehr als ein Viertel (28%) macht explizit nur noch „Dienst nach Vorschrift“; der Anteil der Hochmotivierten ist von 42% im Jahr 2019 auf nur noch 18% gefallen. Die geringere Motivation zieht sich dabei durch fast alle Berufsgruppen, wobei jüngere Arbeitnehmer (Gen Z) im Schnitt noch unzufriedener und weniger engagiert sind als ältere Mitarbeitende.

Wirtschaftlicher Schaden: Milliardenverluste durch Motivationsmangel
Der volkswirtschaftliche Schaden durch geringe Motivation und fehlendes Engagement liegt aktuellen Schätzungen zufolge jährlich bei bis zu 127Mrd.€. Bereits 21% der Beschäftigten haben „innerlich gekündigt“, was sich in Produktivitätseinbußen, Innovationsträgheit und höheren Fehlzeiten niederschlägt – mit Folgekosten von jährlich mindestens 3,7Mrd.€ nur durch erhöhte Kranktage.
Branchenvergleich: Motivationsmangel wirkt stellenweise fataler als der Fachkräftemangel
Obwohl in vielen Schlüsselbranchen wie IT, Pflege und Handwerk der Fachkräftemangel quantifizierbar riesige Lücken reißt, zeigen aktuelle Analysen, dass insbesondere der Motivationsmangel in folgenden Sektoren zu einem noch stärkeren Bremsfaktor für Unternehmen wird:
- Industrie & Produktion: Während viele Industrieunternehmen aufgrund der Konjunkturflaute Personal abbauen müssen, kämpfen sie zugleich mit extrem niedrigem Mitarbeitermotivation. Die Motivationseinbußen führen direkt zu Produktivitätsverlusten, teuren Qualitätsproblemen und einer geringeren Innovationskraft. In Befragungen geben Industrieunternehmen 2025 an, dass mangelnde Motivation stärker auf die Geschäftslage drückt als offene Stellen, die ohnehin wegen Auftragsmangel unbesetzt bleiben.
- Dienstleistungen und Mittelstand: Insbesondere mittelständische Betriebe melden, dass geringes Engagement ihrer (noch vorhandenen) Mitarbeitenden kurzfristig schwerer wiegt als offene Vakanzen – weil Kundenorientierung, Eigeninitiative und Anpassungsfähigkeit leidet. Der Mittelstand sieht sich oftmals gar nicht primär als Opfer des Fachkräftemangels, sondern als Leidtragender einer „Dienst-nach-Vorschrift“-Mentalität.
- Pflege & Gesundheitswesen: In diesen Berufen ist der Kampf gegen Fachkräftemangel existenziell, doch noch gravierender sind die Folgen von Demotivation: Sinkende Motivation führt zu höheren Ausfallraten und zu einer deutlichen Verschlechterung der Versorgungsqualität – was Patientinnen und Patienten unmittelbar zu spüren bekommen. Wie verschiedene Einrichtungen berichten, verlassen viele Pflegekräfte nicht aufgrund von Überlastung, sondern wegen permanent fehlender Wertschätzung und Motivation.
Diese Branchenbilder zeigen: Der Motivationsmangel wirkt als „unsichtbare Krise“, die kurzfristig höhere Kosten und stärkere negative Effekte verursacht als unbesetzte Stellen.
Fokussiert auf Motivation und emotionale Bindung
Die Lösung für Unternehmen liegt also darin, Mitarbeitende nicht nur an Bord zu holen, sondern sie gezielt emotional zu binden und dauerhaft zu motivieren. Klassische Ansätze wie Gehaltserhöhungen wirken immer weniger – gefragt sind Lösungen, die individuell Wertschätzung, Feedback, persönliche Entwicklung und Partizipation ermöglichen.
Mit hoomans können Unternehmen weiche Faktoren wie Motivation und Engagement von Mitarbeitenden sichtbar machen und konkrete Maßnahmen für eine produktivere Unternehmenskultur umsetzen.
Zur Studie: https://www.ey.com/de_de/functional/forms/download/2025/06/ey-jobstudie-2025-motivation-zufriedenheit
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